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Plötzlicher Kindstod

Was ist der Plötzliche Kindstod ?

Der Plötzliche Kindstod, auch Krippentod oder SIDS (abgeleitet aus dem Englischen von "Sudden Infant Death Syndrome"), ist keine Krankheit. Es ist vielmehr eine Diagnose, wenn ein scheinbar gesundes Baby unter einem Jahr ohne Vorwarnung stirbt. 

Wenn die Ärzte bei einer nachträglichen Untersuchung inklusive einer Autopsie und unter Einbeziehung von familiärer Vorbelastung keine eindeutige Todesursache feststellen können, dann nennen sie es den Plötzlichen Kindstod. 

Traurigerweise sterben in Deutschland jährlich etwas mehr als 300 Babys schnell und unerwartet. Der Plötzliche Kindstod ist durch Präventionskampagnen seit 1991 zwar um zwei Drittel zurückgegangen, aber er bleibt die häufigste Todesursache bei Kindern unter einem Jahr.
 

Was löst den Plötzlichen Kindstod aus ?

Das weiß niemand so genau, aber es wird weltweit daran geforscht und täglich setzt sich das Puzzle weiter zusammen. Was wurde bisher herausgefunden? Es sieht so aus, als wäre der Plötzliche Kindstod ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren - viele Ereignisse müssen dafür gleichzeitig eintreffen. Als eine Ursache wird eine körperliche Abweichung angenommen, vermutlich im Gehirn. Dadurch könnte die Atmung des Babys aussetzen oder die Regulierung des Blutdrucks im Körper. Eine andere Möglichkeit ist, dass eine Entwicklungsstörung vorliegt (die richtige Atmung und die Regulierung des Blutdrucks sind noch nicht so gut entwickelt, wie sie sein sollten). Wenn Babys mit einem dieser Probleme nun in Situationen kommen, die für die Atmung oder den Kreislauf schwierig sind - beispielsweise wenn sie auf dem Bauch schlafen, Kohlendioxid (CO2) oder Zigarettenrauch einatmen oder der Blutdruck im Schlaf absinkt - dann ist ihr Leben in Gefahr. Einige der Ursachen für den plötzlichen Kindstod sind inzwischen bekannt. 

 

Defekt im Stammhirn 

Eine medizinische Studie hat bei Babys, die an SIDS gestorben sind, eine Abweichung im Hirnstamm nachgewiesen. Der Defekt war in der Region, die das Empfinden für Kohlendioxid kontrolliert. Wenn das Baby mit dem Gesicht nach unten schläft, dann kann sich zwischen dem Gesicht des Säuglings und der Matratze Kohlendioxid bilden, und das Baby atmet das tödliche Gas ein. Die meisten werden wach, wenn der CO2-Gehalt im Blut gefährlich hoch wird. Aber leider eben nicht alle. 

 

Probleme in der Regulierung des Blutdrucks 

Andere Forscher haben sich auf die Fähigkeit des Gehirns konzentriert, einen Abfall des Blutdrucks auszugleichen. Das geschieht im Schlaf automatisch. Die Experten vermuten, dass einige Babys einen solchen plötzlichen Sturz des Blutdrucks nicht verkraften können. Die Ursache dafür könnte wieder im Hirnstamm oder in anderen Gehirnregionen zu suchen sein. Das Problem ist das Unvermögen, die Blutzufuhr zu lebenswichtigen Organen (z.B. dem Herzen) aufrecht zu erhalten. Die Atmung spielt dabei keine Rolle. Auf dem Rücken zu schlafen kann einigen Babys helfen, einen Abfall des Blutdrucks besser auszugleichen

Welche Babys tragen das größte Risiko ?

Alle Babys unter einem Jahr sind potentiell gefährdet, denn in diesem Alter können die Ärzte die oben genannten körperlichen Defekte nicht feststellen. Aber einige Kinder haben ein höheres Risiko, den Krippentod zu sterben, als die meisten anderen. Experten haben einige Merkmale herausgefunden.

 


Jedes Baby hat ein höheres Risiko, das: 
 

  • auf dem Bauch schläft

  • zu früh geboren wurde (vor der 37. Woche)

  • mit niedrigem Geburtsgewicht zur Welt kam (weniger als 2500g)

  • männlich ist. 60 Prozent der Kinder, die am Plötzlichen Kindstod gestorben sind, waren Jungen.

  • als Zwilling oder Mehrling geboren wurde

  • eine Mutter hat, die raucht oder während der Schwangerschaft Drogen genommen hat oder während ihrer ersten Schwangerschaft noch keine 20 Jahre alt war

  • Eltern hat, die rauchen

  • von einer Mutter geboren wurde, die schlechte oder gar keine Schwangerschaftsvorsorge hatte

  • ausschließlich Milchnahrung aus der Flasche bekommt (es gibt eine Anzahl von Beweisen, dass Still-Babys ein geringeres Risiko haben)

  • das Geschwister eines Kindes ist, dass an SIDS gestorben ist

  • gerade in einem lebensbedrohenden Zustand wie Atemnot ist

In welchem Alter ist die Gefahr am größten ?

Der Plötzliche Kindstod tritt am häufigsten zwischen dem dritten und dem vierten Monat auf und 90 Prozent aller Fälle ereignen sich im ersten halben Jahr. Der Krippentod kommt meistens im Schlaf (aber nicht immer!) üblicherweise zwischen 10 Uhr abends und 10 Uhr morgens. Besonders häufig ist er im Winter. 

 

Wie kann ich das Risiko meines Babys gering halten ?

Sie können einige Dinge tun, um das Risiko für Ihr Baby zu senken, aber es gibt keine Möglichkeit, den Plötzlichen Kindstod zu verhindern. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen:

 

Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen nur in die Rückenlage 
Das ist die erste und wichtigste Maßnahme, die Sie zum Schutz Ihres Babys ergreifen können. Selbst auf der Seite zu liegen (mit einem Arm ausgestreckt, so dass es nicht auf sein Gesicht rollen kann), ist noch besser als die Bauchlage. Forscher haben nachgewiesen, dass sich beim Schlafen auf dem Bauch das Risiko verdoppelt. Legen Sie das Kind außerdem mit den Füßen dicht ans Bettende, so dass es sich nicht zu tief ins Bettzeug einrollen kann. Wenn Sie Fragen zu Babys Schlafposition haben, fragen Sie Ihre Hebamme oder den Arzt/die Ärztin. 

 

Rauchen Sie nicht in der Schwangerschaft, und lassen Sie auch niemand anders in der Nähe Ihres Babys rauchen 
Frauen, die in der Schwangerschaft rauchen, erhöhen damit das Risiko Ihres Babys auf den Plötzlichen Kindstod. Neuere Studien fanden heraus, dass das Risiko steigt und zwar mit jedem Raucher im Haushalt, mit jeder am Tag inhalierten Zigarette und mit der Dauer, die das Kind dem Rauch ausgesetzt ist. Erklären Sie also die Umgebung Ihres Babys zur Nichtraucherzone (Kirsten et al 2000).

 

Benutzen Sie festes, flaches Bettzeug und halten Sie Stofftiere aus der Wiege heraus
Mehrere Studien bringen weiche Schlafgelegenheiten mit einem erhöhten SIDS-Risiko in Verbindung. Legen Sie Ihr Baby immer auf eine feste, flache Matratze, ohne Kissen, Daunendecke oder Schaffell unten drunter. Am besten schläft Ihr Baby in einem Schlafsack, der ihm nicht über den Kopf rutschen kann. Legen Sie keine Stofftiere oder anderen kuscheligen Spielsachen in die Wiege. Wasserbetten, Sitzsäcke und andere weiche Untergründe bieten kaum Sicherheit. 
Der Plötzliche Kindstod tritt am häufigsten zwischen dem dritten und dem vierten Monat auf und 90 Prozent aller Fälle ereignen sich im ersten halben Jahr. Der Krippentod kommt meistens im Schlaf (aber nicht immer!) üblicherweise zwischen 10 Uhr abends und 10 Uhr morgens. Besonders häufig ist er im Winter. 

 

Vermeiden Sie eine Überhitzung Ihres Babys 

Ein zu warmer Raum oder zu viel Bettzeug werden ebenfalls als Auslöser des Plötzlichen Kindstodes angesehen. Halten Sie die Raumtemperatur von Babys Schlafzimmer bei 18 Grad Celsius. Anzeichen dafür, dass Ihrem Baby zu heiß sein könnte, sind:

  • Schwitzen

  • feuchte Haare

  • Hitzepickel

  • schnelle Atmung

  • Fieber


Fühlen Sie Babys Bauch oder Nacken, um zu überprüfen, ob ihm zu heiß oder kalt ist. 
 

Stillen Sie, wenn es irgendwie möglich ist 
Einige Studien zeigen, dass Stillen das Risiko für Babys senkt. Dabei wird davon ausgegangen, dass Sie mindestens drei Monate voll stillen. Dieser Effekt konnte allerdings nicht in allen Studien nachgewiesen werden. 

 

Gehen Sie mit Ihrem Baby zu den Vorsorge-Untersuchungen 
Babys, die alle ihre Impfungen bekommen haben, tragen ein geringeres Risiko, den Plötzlichen Kindstod zu erleiden. Wenn es Ihrem Baby nicht gut geht, dann holen Sie sich sofort ärztlichen Rat. 

 

Geben Sie Ihrem Baby einen Schnuller 
Mehrere Studien zeigen, dass Babys, die mit einem Schnuller einschlafen, ein deutlich geringeres Risiko des Krippentodes haben. Eine aktuelle Veröffentlichung im renommierten "British Medical Journal" besagt, dass die Gefahr dadurch um 90 Prozent sinkt! Es wird angenommen, dass die Schnuller verhindern, dass sich die Kinder die Luftzufuhr abschneiden. Außerdem könnte der große Griff des "Nuckis" dafür sorgen, dass sich die Kinder nicht mit dem Gesicht in die Unterlage drehen. Die Wissenschafter gehen ebenfalls davon aus, dass das Saugen am Schnuller die Entwicklung der Bahnen im Hirnstamm verbessert




 

Hilft es gegen den Plötzlichen Kindstod, wenn ich mein Kind mit zu mir ins Bett nehme?
 

Manche Experten sind der Ansicht, dass es bei Co-Sleeping (wenn Ihr Baby in Ihrem Bett schläft) zu weniger Fällen von Plötzlichem Kindstod kommt. Diese Annahme basiert auf einer Studie, die zeigt, das Co-Sleeping die Schlafgewohnheiten von Ihnen und Ihrem Babys verändert (der Schlaf wird leichter) und es den Müttern erlaubt, schneller auf die Bewegungen ihres Babys und Änderungen in seiner Atmung zu reagieren. Aber keine Studie belegt wirklich, dass Schlafen im Familienbett das Risiko senkt. Im Gegenteil - eine neuere Studie belegt, dass Babys unter acht Wochen dadurch sogar stärker gefährdet sind! Am besten stellt man die Wiege des Babys direkt neben das elterliche Bett und nimmt das Baby erst zu sich, wenn es älter als sechs Monate ist. 

Auf keinen Fall sollte man das Baby zu sich holen, wenn man Alkohol getrunken hat. Auch beim gemeinsamen Mittagsschläfchen auf dem Sofa geht man ein erhöhtes Risiko ein - wenn Sie müde werden, dann legen Sie das Baby also vorher in seine Wiege oder Babytrage

 

​© 2015 by Sternenkinder-Die wir niemals vergessen

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